Smart Urbanity – Advancing 15-Minute Cities through Collaborative and Smart Urban Solutions

  • Ansprechperson:

    PD Dr.-Ing. Martin Kagerbauer

    Lukas Barthelmes, M.Sc.

  • Projektgruppe:

    Sapienza University, Rome, Italy

    Movesion S.R.L., Rome, Italy

    CTLup S.R.L., Rome, Italy

    HUN-REN Institute for Computer Science and Control, Budapest, Hungary

    EGE University, Izmir, Turkey

    Zurich University of Applied Sciences, Zurich, Switzerland

    University of Lyon, Lyon, France

  • Förderung:

    Europäische Kommission im Rahmen der Horizon Europe Partnership

  • Beginn:

    2025

  • Ende:

    2027

Problemstellung

Städtische Gebiete weltweit stehen vor Herausforderungen wie Staus, Umweltverschmutzung und einem Mangel an lebenswerten, öffentlichen Räumen, was die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Stadtplanung bestärkt. Eine Möglichkeit zu Neugestaltung des öffentlichen Lebens bietet das 2020 von Carlos Moreno eingeführte Konzept der „15-Minuten-Stadt“. Dieser innovative Planungsansatz sieht die Gestaltung von Stadtvierteln vor, in denen wesentliche Einrichtungen und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs innerhalb eines 15-minütigen Spaziergangs oder einer kurzen Fahrradfahrt erreichbar sind. Kritikerinnen und Kritiker sehen ein Problem darin, sich ausschließlich auf „isochrone“-Gebiete (also jene, die innerhalb von 15 Minuten erreichbar sind) zu konzentrieren, da so die Vielfalt des städtischen Lebens vernachlässigt und Teile der Gesellschaft ausgeschlossen werden könnten. Diese Kritik verdeutlicht die Komplexität einer integrativen Stadtplanung unter dem „15-Minuten-Konzept“, und den relevanten Forschungsbedarf zur Realisierung des Konzepts in einer stadt- und gesellschaftsverträglichen Weise.

Projektziel

Im Rahmen des Projekts sollen die Grundlagen und Rahmenbedingungen zur Umsetzung der „15-Minuten-Stadt“ am Beispiel der fünf europäischen Städte Rom (Italien), Karlsruhe (Deutschland), Izmir (Türkei), Lyon (Frankreich) und Thurgau (Schweiz) erforscht werden. Neben der verkehrlichen und stadtplanerischen Sinnhaftigkeit werden im Rahmen des Projekts Wege zur Erreichung der „15-Minuten-Stadt“ untersucht, die auch aus gesellschaftlicher Sicht gerecht und inklusiv sind. Durch eine sinnvolle Verknüpfung von Forschung, Technologie, Bürgerbeteiligung und moderner Stadtplanung sollen durch das Projekt physische und psychologische Barrieren abgebaut und ein Lebensstil gefördert werden, der dem Konzept der „15-Minuten-Stadt“ entspricht. Grundlage dafür bildet eine partizipative, digitale Plattform, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abgestimmt ist und sowohl zur Datenerhebung als auch Informationsbereitstellung genutzt werden kann.

Methode

Das Institut für Verkehrswesen entwickelt die wissenschaftlichen Grundlagen zur Umsetzung der „15-Minuten-Stadt“ am Beispiel Karlsruhes. Dafür nutzen wir das agentenbasierte Verkehrsnachfragemodell mobiTopp und seine logistische Erweiterung logiTopp. Zunächst analysieren wir die Modellergebnisse, um herauszufinden, welche Wege bereits heute innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Gleichzeitig untersuchen wir, bei welchen Aktivitäten dieser Zeitrahmen nicht eingehalten wird und welche strukturellen Ursachen dahinterstecken.

In Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, den Verkehrsbetrieben und der Stadt Karlsruhe erarbeiten wir in Workshops und anderen Beteiligungsformaten, welche Voraussetzungen geschaffen und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die „15-Minuten-Stadt“ zu realisieren. In verschiedenen Szenarien simulieren wir mit mobiTopp, welche Auswirkungen die erarbeiteten Maßnahmen auf die Zielerreichung einer „15-Minuten Stadt“ haben. Zudem analysieren wir, wie sich das Angebot an Arbeitsplätzen und Dienstleistungen verändern müsste, welche Auswirkungen neue Stadtstrukturen auf das Verkehrsverhalten hätten und welche Anforderungen an Infrastruktur und Transportdienste entstehen. Auch der Paketverkehr wird dabei berücksichtigt, um seinen möglichen Beitrag zur Umsetzung des Konzepts zu bewerten.

Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die partizipative, digitale Plattform ein, welche nachhaltige Mobilität im Sinne der 15-Minuten Stadt bei Bürgerinnen und Bürgern fördern soll und dabei hilft, Stadtquartiere zukunftsfähig zu gestalten. Gleichzeitig ermöglichen sie einen Vergleich mit anderen Pilotstädten, um übertragbare Lösungen für lebenswerte, nachhaltige Städte zu entwickeln.