Substitutionspotenziale der Pkw-Nutzung
- contact:
Dr.-Ing. Bastian Chlond
Dipl. rer. pol. techn. Christine Weiß
M. Sc. Tamer Soylu - funding:
Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
- partner:
ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH
stadtmobil carsharing AG Stuttgart
- start:
2016
- end:
2017
Problemstellung:
Erklärtes politisches und gesellschaftliches Ziel in Deutschland ist eine deutliche Senkung der klimaschädlichen Emissionen. Hierzu muss auch der Verkehrssektor einen Beitrag leisten. Derzeit werden rund ca. 80 % der Transportleistung mit dem Motorisierten Individualverkehr geleistet. Um die Nutzung des konventionellen Pkw zu substituieren, können sowohl technologische (z. B. Nutzung von Elektrofahrzeugen), modale (z. B. Verlagerung der Verkehrsnachfrage auf Bahn oder Fahrrad) oder organisatorische (z.B. Bildung von Fahrgemeinschaften) Maßnahmen einen Beitrag leisten. Für eine umfangreiche Bewertung von Pkw-Substitutionsmaßnahmen wird jedoch eine detaillierte und umfassende Datengrundlage zum Mobilitätsverhalten und zur Sozio-demografischen Situation der Mobilitätsteilnehmer (z.B. Alter, Berufstätigkeit, Anbindung des Wohnorts an den Öffentlichen Verkehr) benötigt. Insbesondere erfordern diese Analysen repräsentative Pkw-Nutzungsdaten über längere Zeiträume, da Pkw nicht jeden Tag gleich genutzt werden sondern sich die Nutzungscharakteristika einzelner Pkw über einen längeren Zeitraum variieren können (z. B. alltägliches Pendeln, Urlaubsfernfahrten). Originäre, repräsentative und längsschnittorientiere Daten zur Pkw-Nutzung sind in Deutschland jedoch nicht verfügbar.
Lösungsansatz:
Ziel des Projektes ist die Schaffung umfangreicher Datengrundlagen zur Bewertung von Pkw-Substitutionsmaßnahmen. Hierzu wird das am KIT-IfV entwickelte Pkw-Nutzungsmodell CUMILE (Car Usage Model Integrating Long Distance Events) maßgeblich erweitert, um die Nutzung der deutschen Pkw-Flotte über ein Jahr in der Form einzelner Fahrten darzustellen. Für die simulierten Fahrzeugnutzungsprofile werden wesentliche Parameter und Eigenschaften ermittelt (z. B. Witterung, Straßenkategorien, Treibstoffverbrauch, resultierende Emissionen).
Anhand der vorliegenden detaillierten Fahrzeugnutzungsprofile wird ein Maß für Pkw-Abhängigkeit entwickelt, mit welchem es möglich ist, die Bedeutung des Pkws für die Mobilitätssicherung einzelner Haushalte zu quantifizieren. Darauf aufbauend werden in verschiedenen Anwendungsfällen und Szenarien realisierbare Substitutionspotenziale einer privaten Pkw-Nutzung zum einen durch Carsharing (z.B. wenig genutzte Pkw) und zum anderen durch Pedelecs (z.B. für kurze Wegeketten) quantifiziert.